Wettbewerb im Nürnberger Dieselnetz |
[04.03.2005] Die Bayerische
Eisenbahngesellschaft hat die Durchführung des Regionalzugverkehrs
im Nürnberger Dieselnetz am 2. März 2005 europaweit
ausgeschrieben. Ab Dezember 2008 können sich die Fahrgäste
auf den Strecken von Nürnberg nach Simmelsdorf und Neuhaus auf ein
attraktiveres Zugangebot, modernere Fahrzeuge und besseren Service
freuen.
Seit 1.
Januar 1996 wird der Schienenpersonennahverkehr von den
Bundesländern finanziert und koordiniert. Für diese Aufgaben
hat der Freistaat Bayern die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG)
gegründet. Diese beauftragt Eisenbahnunternehmen mit der
Erbringung der Nahverkehrsleistungen. Derzeit ist die Deutsche Bahn AG
überwiegend Auftragnehmer dieser Leistungen. In den nächsten
Jahren sollen in Bayern rund dreißig Prozent der Leistungen im
Schienenpersonennahverkehr durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft
ausgeschrieben und im Wettbewerb vergeben werden. Verschiedene
Eisenbahn-Verkehrsunternehmen wie beispielsweise DB Regio, Connex oder
die Regentalbahn können sich dann auf die zu fahrenden
Zugleistungen bewerben. Die Infrastruktur verbleibt dabei beim
DB-Konzern. Für die Nutzung der Gleise und Bahnhöfe
müssen die Eisenbahn-Verkehrsunternehmen Trassengebühren an
die DB Netz AG und Stationsgebühren an die DB Station&Service
AG zahlen. In Bayern gab es bereits mehrere Wettbewerbsprojekte wie
beispielsweise im bayerischen Oberland, im Raum Bad Kissingen sowie auf
der Strecke München - Oberstdorf.
Strecken
Am
02.03.2005 hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft nun den Zugverkehr
im Nürnberger Dieselnetz im EU-Amtsblatt ausgeschrieben. Dazu
zählen die Strecken Nürnberg - Lauf (rechts Pegnitz) -
Neunkirchen am Sand - Neuhaus/Simmelsdorf, Nürnberg - Neustadt
(Aisch) - Bad Windsheim - Steinach - Rothenburg o.d.T., Neustadt
(Aisch) - Markt Bibart, Nürnberg - Fürth - Markt Erlbach,
Fürth - Cadolzburg und Nürnberg Nordost – Gräfenberg.
Die Ausschreibung betrifft nur die Züge die bisher als
RegionalBahn (RB) verkehren. Die RegionalExpress-Züge (RE), wie
der Pendolino von Nürnberg Richtung Bayreuth, Hof, Weiden und
Schwandorf sind nicht Bestandteil der Ausschreibung und werden auch
nach 2008 von der Deutschen Bahn AG betrieben. Gleiches betrifft die
Regionalbahn-Linie Lauf links der Pegnitz – Hartmannshof, die zwar
derzeit eine Dieselstrecke ist, aber in den nächsten Jahren zur
S-Bahn-Strecke ausgebaut werden soll.
Zeitplanung
Bis
zum 27.04.2005 können interessierte Eisenbahnunternehmen die 500
Euro teuren Ausschreibungsunterlagen bei der Bayerischen
Eisenbahngesellschaft anfordern und müssen bis spätestens
28.07.2005 ein Angebot abgeben. Ab 13.12.2008 soll der zukünftige
Betreiber den Zugverkehr bis Dezember 2018 durchführen – insgesamt
3,2 Millionen Zugkilometer jährlich. Zuschlagskriterium ist das
wirtschaftlich günstigste Angebot, denn der Freistaat Bayern
möchte durch die Ausschreibung auch seine Ausgaben reduzieren.
Verbesserungen
im Detail noch unbekannt
Die
Interessengemeinschaft Schnaittachtalbahn geht davon aus, dass das
Projekt frischen Wind auf die Schnaittachtalbahn und die rechte
Pegnitzstrecke bringt. Bereits im Frühjahr 2004 hat sie gemeinsam
mit dem Fahrgastverband PRO BAHN Anregungen für den
Ausschreibungsprozess bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft
eingebracht. Welche Verbesserungen für die Fahrgäste im
Detail geplant sind, steht in den Ausschreibungsunterlagen, deren
Inhalt der Interessengemeinschaft Schnaittachtalbahn noch nicht bekannt
ist.