DB Regio ist Gewinner der Ausschreibung
DB Regio Mittelfranken betreibt weiterhin den Zugverkehr auf der Schnaittachtalbahn



[23.11.2005] Die Entscheidung ist gefallen: DB Regio Mittelfranken wird ab Fahrplanwechsel im Dezember 2008 unter dem Produktnamen "Franklin" für weitere zehn Jahre den Zugverkehr im Nürnberger Dieselnetz auf den Strecken von Nürnberg nach Simmelsdorf, Neuhaus, Gräfenberg, Markt Erlbach, Cadolzburg sowie über Neustadt (Aisch) und Bad Windheim nach Rothenburg ob der Tauber betreiben. Zum Einsatz kommen 30 neue Fahrzeuge. Das Fahrplanangebot wird deutlich ausgeweitet.


Die beabsichtigte Vergabe des Nürnberger Dieselnetzes an DB Regio Mittelfranken hatte der Aufsichtsrat der Bayerischen Eisenbahngesellschaft in seiner Sitzung am 18. Oktober 2005 beschlossen. Bevor die Vergabe an DB Regio Mittelfranken erfolgen konnte, mussten zunächst die Bieter informiert werden, deren Angebote nicht berücksichtigt werden konnten und eine 14tägige Widerspruchsfrist abgewartet werden. Am 18. November 2005 konnte die Bayerische Eisenbahngesellschaft im Amtsblatt der Europäischen Union die Vergabe des Dieselnetzes Nürnberg an die DB Regio AG, Region Bayern bekanntgegeben.

Bild: So sehen sie aus: Die 30 neuen Dieseltriebwagen der Baureihe 648 die ab Dezember 2008 auf der Schnaittachtalbahn verkehren werden. Hier ein baugleiches Fahrzeug in Menden (Sauerland).


Ausschreibung erfolgte im März 2005

Grundlage für die Entscheidung war die Ausschreibung des Zugverkehrs auf den genannten Strecken am 2. März 2005 durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft. In der letzten Ausgabe der IGSBinfopost haben wir darüber ausführlich berichtet. Bis 15. August 2005 (die Angebotsfrist wurde nachträglich verlängert) konnten interessierte Eisenbahnunternehmen Angebote für den Zugbetrieb abgeben. DB Regio Mittelfranken lieferte das beste Angebot, wobei der Preis zu 70 % in die Bewertung einfloss. DB Regio hat mit dem Nürnberger Dieselnetz erstmals in Bayern eine Ausschreibung gewonnen. Die Interessengemeinschaft Schnaittachtalbahn gratulierte DB Regio Mittelfranken für diesen ganz besonderen Erfolg. Wie viele und welche Unternehmen sich außerdem für den Betrieb des Nürnberger Dieselnetzes beworben hatten, wollte die Bayerische Eisenbahngesellschaft auf Anfrage nicht bekannt geben, da es sich hierbei um vertrauliche Daten handelt.


Der Name „Franklin“

Der neue Markenname "Franklin" für das Nürnberger Dieselnetz ist ein Kunstname und soll den Bezug zur Region Franken und den Linien des Dieselnetzes symbolisieren. Ausgesprochen wird der Begriff “Fränklin”. Die englische Aussprache war nicht von vornherein gewollt, Proben hätten laut DB Regio Mittelfranken aber gezeigt, dass die Menschen es überwiegend so aussprächen.


Neue spurtstarke Fahrzeuge

DB Regio Mittelfranken verspricht den Einsatz von 30 komfortablen spurtstarken Neubaufahrzeugen mit Klimaanlage, schnittigem Design, modernen Informationssystemen, behindertengerechter Toilette und barrierefreiem Zugang. Von den derzeitigen Bahnsteigen im Schaittachtal ist es nur noch eine Stufe bis in die neuen Fahrzeuge. Konkret wird es sich bei den Fahrzeugen um zweiteilige Dieseltriebwagen vom Typ “LINT 41” (DB-Baureihe 648) mit einer Leistung von 2 x 335 kW, 136 Sitzplätzen in vis-à-vis- und Reihenbestuhlung sowie zwei Mehrzweckräumen handeln. LINT steht dabei für “Leichter innovativer Nahverkehrstriebwagen” und 41 für die Fahrzeuglänge von 41 Metern. Die Fahrzeuge sind als reine Nichtraucherfahrzeuge ohne 1. Wagenklasse konzipiert. Bis zu drei Einheiten sind kuppelbar. Dank der kleineren kuppelbaren Einheiten kann die Sitzplatzzahl besser als bisher dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Mit dem Einsatz moderner Triebwagen zwischen Simmelsdorf und Nürnberg wird ein weiterer Baustein des von uns im Jahr 1998 erstellen “Zukunftskonzepts Schnaittachtalbahn” realisiert. Gebaut werden die Fahrzeuge von der Firma Alstom in Salzgitter. Es ist geplant, die Fahrzeuge im Laufe des Jahres 2008 auszuliefern, denn alle Fahrzeuge werden vor dem Start im Dezember 2008 einem Testbetrieb von mindestens 5.000 Kilometern unterzogen. In stark ausgelasteten Zügen soll es Getränke und Brotzeiten geben. Die Wartung der modernen Fahrzeugflotte soll in einer neuen Werkstatt erfolgen. Verabschieden müssen sich die Fahrgäste hingegen voraussichtlich von den bisher in den Fahrzeugen vorhanden Tischen. Aus Kostengründen entfallen diese in den neuen Fahrzeugen. Bei einer Berücksichtigung hätte DB Regio Mittelfranken möglicherweise aufgrund des höheren Angebotspreises die Ausschreibung nicht gewonnen, die Tische nicht explizit vorgeschrieben hatte.

Bild: Die derzeit eingesetzten Triebwagen der Baureihe 614 werden von neuen Fahrzeugen abgelöst

 

Durchgehende Züge nach Nürnberg im Stundentakt am Wochenende

Alles in allem bedeutet “Franklin” für die Schnaittachtalbahn aber einen Quantensprung bei den Fahrzeugen und dem Fahrplanangebot. Das Fahrplanangebot soll insgesamt um etwa zehn Prozent ausgeweitet werden. Samstags, sonntags und an Feiertagen sollen die Züge stündlich ohne Umsteigen zwischen Nürnberg und Simmelsdorf pendeln. Das Zugangebot soll an allen Tagen bis in die späten Abendstunden ausgeweitet werden. Auch hiermit wird ein Baustein unseres Konzepts realisiert. Ähnlich wie bisher bei den Pendolino-Zügen soll die Regionalbahn nach Neuhaus aus zwei Fahrzeugen gebildet werden und in Lauf getrennt werden: Ein Zugteil fährt von Lauf weiter nach Simmelsdorf, einer nach Neuhaus. In der Gegenrichtung werden die Züge aus Simmelsdorf und Neuhaus bereits in Neunkirchen am Sand vereinigt. Am Wochenende werden dadurch alle Stationen zwischen Nürnberg und Simmelsdorf bedient. Um das Vereinigen der beiden Zugteile in Neunkirchen am Sand zu ermöglichen, muss an Gleis 1 ein sogenanntes Zwischensignal installiert werden. Es bleibt abzuwarten, ob die DB Netz AG dieses Signal rechtzeitig bis Dezember 2008 installiert. Montags bis freitags bleibt das bisherige Angebot mit schnellen Direktverbindungen zwischen Nürnberg und Simmelsdorf ohne Halt zwischen Nürnberg und Lauf im bisherigen Umfang erhalten und wird abends etwas ausgeweitet.



DB Regio fährt auch auf Neubaustrecke nach München


Auch mit dem schnellen Regionalzugverkehr auf der Neubaustrecke Nürnberg – Allersberg – Kinding – Ingolstadt wird DB Regio vom Freistaat Bayern beauftragt. Der Vertrag geht von Dezember 2006 bis Dezember 2013.



Mehr Infos:
Wettbewerb im Nürnberger Dieselnetz:
Freistaat Bayern schreibt Zugverkehr auf den Bahnlinien nach Neuhaus und Simmelsdorf aus
ein Bericht vom 04.03.2005


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