Kritik an Streik-Notfahrplan
Nürnberg - Simmelsdorf in zwei Stunden statt 36 Minuten

 

[06.10.2007] Die Interessengemeinschaft Schnaittachtalbahn e.V. kritisiert heftig den von der Deutschen Bahn AG am vergangenen Freitag gefahrenen Sonderfahrplan. Obwohl der eigentliche Streik der Gewerkschaft der Lokführer nur drei Stunden dauerte, setzte die Deutsche Bahn AG den Sonderfahrplan mit einem erheblich eingeschränkten Zugangebot den ganzen Tag in Kraft. Er bescherte den Fahrgästen stundenlanges Warten auf Anschlusszüge.


"Es wäre zu weniger Zugausfällen gekommen, wenn einfach der Streik von 8 bis 11 Uhr abgewartet worden wäre", so Dominik Sommerer, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Schnaittachtalbahn. "Spätestens am Nachmittag hätte sich die Betriebslage im Nahverkehr wieder normalisiert", so seine Einschätzung. Als ausschlaggebend für den ganztägigen Notfahrplan vermutet man bei der Interessengemeinschaft, dass die Gewerkschaft der Lokführer erst am Donnerstag gegen 15 Uhr bekannt gab, wann genau gestreikt würde. Die Deutsche Bahn habe wohl mit einem längeren Streik gerechnet und es sei wahrscheinlich nicht möglich gewesen, so kurzfristig den kompletten Dienstplan wieder auf weitgehenden Normalbetrieb umzustellen.

Zunächst war die Interessengemeinschaft Schnaittachtalbahn von der Ankündigung der Deutschen Bahn AG vom Donnerstag, einen Notfahrplan zu fahren, positiv überrascht. So konnten sich Fahrgäste vorher informieren welche Züge verkehren - ohne stundenlang am Bahnhof auf den nächsten Zug warten zu müssen. Als der Notfahrplan dann endlich gegen 3 Uhr morgens - eigentlich viel zu spät für eine wirkungsvolle Kommunikation - im Internet verfügbar war, machte sich Ernüchterung breit: Die Schnaittachtalbahn verkehrte nur alle zwei Stunden bis Neunkirchen am Sand und fiel im weiteren Verlauf nach Nürnberg ersatzlos aus. Wer weiter Richtung Nürnberg, Lauf und Hersbruck wollte, musste in die Regionalbahnen Neuhaus - Nürnberg umsteigen, die ebenfalls nur alle zwei Stunden verkehrten - genau so versetzt, dass Fahrgäste beispielsweise zwischen Nürnberg und Simmelsdorf über eine Stunde in Neunkirchen warten mussten und insgesamt fast zwei Stunden statt normal 36 Minuten unterwegs waren. "Dies hätte sich durch eine Verschiebung der Abfahrtszeiten des Notfahrplans um eine Stunde in Richtung Simmelsdorf vermeiden lassen", so Sommerer. Zudem verkehrte der letzte Zug abends zwei Stunden früher als normal.

Da weitere Streiks im Lauf der nächsten Woche nicht auszuschließen sind, fordert die Interessengemeinschaft Schnaittachtalbahn von der Deutschen Bahn AG eine Überarbeitung des Notfahrplans, insgesamt mehr Fingerspitzengefühl bei Betriebsstörungen und eine bessere Fahrgastinformation. In diesem Zusammenhang überfällig sei die Ausrüstung der Stationen im Schnaittachtal mit Lautsprechern.
 

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